Eine Reise nach St. Petersburg

Auch wenn nach Jochen Malmsheimer Reisetagebücher die Cellokonzerte der Literatur sind, da im Moment Russland so in der Kritik steht, möchte ich meine Erinnerungen an eine Reise nach St. Petersburg entgegen setzten, die vor genau zwanzig Jahren mit Freunden von Stockholm aus unternommen habe. Mit dem Schiff sind wir damals anderthalb Tage nach St. Petersburg über die zugefrorene Ostsee gefahren. Für die Einreise nach Russland mussten wir noch auf dem Schiff eine geführte Tour buchen, die einen halben Tag dauern sollte. Irgendwie stellte sich heraus, das wir nur von einem Souveniershop zum nächsten gefahren werden sollten, und vielleicht dazwischen noch eine Sehenswürdigkeit sehen könnten. Am dritten Souvenierstand haben wir dann den Bus irgendwie nicht mehr rechtzeit vor dessen Abfahrt wieder gefunden, so waren wir den Rest des Tages für uns in St. Petersburg unterwegs. Besonders die U-Bahn habe ich als Highlight in Erinnerung, aber auch den Winterpalast.
Auf dem Schiff hatten wir für den Fall, dass wir verloren gehen würden einen Zettel mit einer kyrillisch geschriebenen Adresse erhalten, die wir Einheimischen zeigen sollten, wenn wir nach dem Weg fragen müssten. Was wir dann auch in einem Bus voller Berufstätiger auf dem Nachhauseweg in Richtung Hafen gemacht haben. Daraufhin fing der ganze Bus an uns reden und uns zu fragen woher wir kämmen, wie wir St. Petersburg fänden. Diese Offenheit und Freundlichkeit uns Fremden gegenüber habe ich bis dahin und seitdem auch nie wieder so erlebt.